Donald McKay

According to a thesis of Donald McKay, a Scottish cyberneticist or information theorist, freedom arises under these conditions: Even if complex systems were machines and completely determined, each system would have to assume that the other can be influenced, i.e. reacts to signals, and this not in a way whose determinacy could be calculated in the system itself, but precisely in a way that is unpredictable.

Therefore, you have to sweeten the information, so to speak, you have to offer incentives that you believe or know from experience that the other systems will get involved, that they will cooperate voluntarily, based on their own preferences, or, if you want to rule that out, that they will not cooperate, that they can therefore decide and are not already through-determined systems that do what they do anyway. The interesting hypothesis is that freedom comes from duplication of systems from determinacy. They must be more than one system, and they must be complexity inferior, that is, they must not have Requisite Variety. They must interact and must fake freedom in order to be able to bring themselves into a relationship with another system. When this happens on both sides, freedom qua fiction becomes reality.

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Luhmann, Einführung in die Systemtheorie, p. 178

Nach einer These von Donald McKay, einem schottischen Kybernetiker oder Informationstheoretiker, entsteht unter diesen Bedingungen Freiheit: Selbst wenn komplexe Systeme Maschinen und vollständig determiniert wären, müsste jedes System unterstellen, dass das andere beeinflusst werden kann, also auf Signale reagiert, und dies nicht in einer Weise, deren Determiniertheit man im System selbst ausrechnen könnte, sondern eben in einer Weise, die unvorhersehbar ist. Daher muss man die Information gleichsam süßen, man muss Anreize bieten, von denen man glaubt oder aus Erfahrung weiß, dass die anderen Systeme sich darauf einlassen, dass sie freiwillig, aufgrund eigener Präferenzen kooperieren beziehungsweise, wenn man das ausschließen will, nicht kooperieren, dass sie also entscheiden können und nicht schon durchdeterminierte Systeme sind, die das tun, was sie sowieso tun. Die interessante Hypothese ist, dass Freiheit durch die Duplikation der Systeme aus Determiniertheit entsteht. Es muss sich um mehr als ein System handeln, und sie müssen komplexitätsunterlegen sein, dürfen also nicht über Requisite Variety verfügen. Sie müssen interagieren und müssen Freiheit fingieren, um sich selbst in ein Verhältnis zu einem anderen System bringen zu können. Wenn dies auf beiden Seiten geschieht, wird Freiheit qua Fiktion Realität.