Heterotopie

In der neoliberalen und postmodernen Gesellschaft findet sich das Utopische nicht zuletzt in Nischen, in denen andere Formen der sozialen Interaktionen vorherrschen.

Der von dem französischen Theoretiker Michel Foucault geprägte Begriff der »Heterotopie«, des anderen Ortes, bezeichnet Räume, die sich der gesellschaftlichen Norm entziehen, diese nicht oder nicht in Gänze befolgen: Die Heterotopie ist die zeitlich und räumlich begrenzte »realisierte Utopie«. Sie erschafft einen »Mikrokosmos«, der abweichendes Verhalten ermöglicht, wohingegen die Fortexistenz der Normen außerhalb dieser Räume unangetastet bleibt.

Heterotopien unterscheiden sich sowohl in ihrer räumlichen als auch in ihrer zeitlichen Struktur von anderen Orten. Sie sind auf partikulare Räume beschränkt und zielen nicht wie Utopien auf eine gesamtgesellschaftliche Ordnung ab.

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Essay von Tobias Brück. 2023-04-06. Der Begriff der Utopie sollte nicht den Rechten überlassen werden page

KAMMLER, Clemens, Rolf PARR, Ulrich Johannes SCHNEIDER und Elke REINHARDT-BECKER (Hrsg.), 2014. Foucault-Hanbuch. Stuttgart: J.B. Metzler. [Zugriff am: 9 April 2023]. ISBN 978-3-476-02559-3. Verfügbar unter: http://link.springer.com/10.1007/978-3-476-01378-1