Kontrollillusion

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B. Pörksen (Hrsg.), Schlüsselwerke des Konstruktivismus, DOI 10.1007/978-3-531-93069-5_30, © VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011

Die Steuerung des Unsteuerbaren.Rudolf Wimmer über den Konstruktivismus in der Organisationsberatung und im Management, p. 520

> Da ist die alte Welt mit ihren Kausalitäts- und Rationalitätsvorstellungen, mit ihrem Glauben an eine mathematisierte Modellierbarkeit der Welt, an die Quantifizierbarkeit von Erkenntnis und an die diesbezüglichen empirischen Forschungsmethoden noch voll intakt. Die damit verbundene konsequente Selbstimmunisierung braucht es auch, wenn es darum geht, die Machbarkeitsvorstellungen bzw. die zugrunde liegenden Steuerungs- und Kontrollillusionen angesichts einer immer schwerer zu beherrschenden Unternehmensrealität in diesem spezifischen, auch praktisch höchst einflussreichen Wissenschaftssegment weiter aufrechtzuerhalten. Denn mit diesem Segment ist eine sehr mächtige Industrie verknüpft (die Business Schools, die Investmentbanken und die großen weltweit tätigen Beratungsunternehmen), deren Leistungsversprechen auf eine Zweifel eliminierende wissenschaftliche Legitimation unabdingbar angewiesen ist (ein exponierter Kritiker dieses „denkerischen Produktionszusammenhanges“ ist seit langem Henry Mintzberg (2004).

There, the old world with its ideas of causality and rationality, with its belief in a mathematized modelability of the world, in the quantifiability of knowledge and in the empirical research methods in this regard is still fully intact. The consistent self-immunization associated with this is also needed when it comes to continuing to maintain the ideas of feasibility or the underlying illusions of control in the face of a corporate reality that is becoming increasingly difficult to control in this specific, also practically highly influential scientific segment. For linked to this segment is a very powerful industry (the business schools, the investment banks, and the large globally active consulting firms) whose value proposition is indispensably dependent on a scientific legitimation that eliminates doubt (an exposed critic of this "thought production context" has long been Henry Mintzberg (2004).